Vom 1. bis 5. April 2025 unternahmen 25 Studierende des Kirchenmusikalischen Instituts der
HMT eine eindrucksvolle Orgelexkursion nach Paris. Die Reise begann am Dienstagmorgen
mit der Zugfahrt von Leipzig über Frankfurt nach Paris. Nach der Ankunft am Gare de l’Est
und dem Einchecken im Hotel „Ambassadeurs“ im 17. Arrondissement stand bereits am
Abend ein absoluter Höhepunkt auf dem Programm: ein Konzert in Notre-Dame de Paris,
gespielt von Yves Castagnet. In der eindrucksvollen Atmosphäre der wiederaufgebauten
Kathedrale erhielten wir einen ersten klanglichen Eindruck der französischen Orgeltradition
mit diesem sehr speziellen Instrument.
Am Mittwoch Vormittag besuchten wir die Kirche Saint-Étienne-du-Mont, wo David Cassan
mit einer eindrucksvollen Demonstration die Orgel, an der Maurice Duruflé viele Jahre
wirkte, vorstellte und anschließend in einem Workshop mit unseren Studierenden arbeitete.
Der Nachmittag führte uns in die traditionsreiche Kirche La Trinité, an der Olivier Messiaen
tätig war. Dort empfing uns Carolyn Shuster für einen dreistündigen Workshop, in dem
besonders Werke der französischen Romantik im Zentrum standen. Am Abend erlebten wir
Karol Mossakowski an der monumentalen Orgel von Saint-Sulpice in einem beeindruckenden
Konzert, und auch dort erhielten wir die seltene Gelegenheit, dieses außergewöhnliche
Instrument selbst zu spielen.
Der Donnerstag war geprägt durch eine Gruppenteilung: Während die eine Hälfte am
Vormittag in der Kirche St-Gervais mit Aude Heurtematte an der berühmten Couperin-Orgel
arbeitete, reiste die andere Gruppe zu St-Maurice in Bécon-les-Bruyères, wo Christophe
Mantoux an der großen Cavaillé-Coll-Orgel unterrichtete. Am Nachmittag wurden die
Gruppen getauscht. Neben dem wertvollen Unterricht erhielten die Studierenden jeweils die
Möglichkeit, selbst auf den Instrumenten zu spielen und sich mit Klangsprache und Technik
vertraut zu machen.
Am Freitag stand zunächst ein Besuch in der deutsch-evangelischen Christuskirche auf dem
Programm. Dort hielt Helga Schauerte einen kenntnisreichen Vortrag über Leben und Werk
von Jehan Alain und Louis Vierne, ergänzt durch musikalische Beispiele und eine
Präsentation ihrer diversen Noten-Editionen. Am Nachmittag begegneten wir in der Kirche
Saint-Esprit einem seltenen Instrument: dem Harmonium. Kurt Lueders stellte das Instrument
in Geschichte und Praxis vor – eine spannende Erweiterung unserer bisherigen Perspektive.
Den musikalischen Abschluss bildete am Abend der Besuch von St-Eustache, wo Baptiste-
Florian Marle-Ouvrard mit einem eindrucksvollen Konzert (M. Mussorgski: „Bilder einer
Ausstellung“) den Schlusspunkt setzte und die Studierenden mit der Orgel soweit vertraut
machte, dass sie auch diesen herausragenden Ort im eigenen Spiel erleben konnten.
Am Samstag traten die Teilnehmenden die Rückreise an. Die Exkursion bot eine höchst
intensive und inspirierende Begegnung mit der reichen französischen Orgelkultur. Die
Kombination aus Unterricht, Konzerten und eigenem Spiel ermöglichte es den Studierenden,
wertvolle praktische Erfahrungen zu sammeln und vielfältige klangliche Eindrücke zu
gewinnen, die sicher nachhaltig in ihre weitere musikalische Entwicklung einfließen werden.